25.03.2023 – Eröffnung des Repair Café

„Hier siehste was. Hier hörste was. Hier kommt man ins Gespräch!“ So brachte ein Mitglied der Café-Gruppe ihre Eindrücke am Ende des ersten Treffen des Repair Café  auf den Punkt.

Mit einer kleinen Feierstunde begann um 13.00 Uhr die erste Veranstaltung. Thomas Steinkamp, Pfarrbeauftragter der St-Dionysius Gemeinde, hieß als Hausherr alle Expertinnen und Experten in den Räumlichkeiten des Gemeindehauses herzlich willkommen. Für ihn wie für alle übrigen Anwesenden ist der Klimawandel ein sehr drängendes Thema. Das Repair Café mit seinen Anliegen, Ressourcen zu schonen, sich mit unserem Konsum auseinanderzusetzen und ‚kaputte‘ Dinge reparieren zu wollen entspricht auch dem Auftrag von Kirche, die Schöpfung zu bewahren. Der Bürgermeister Herr Halfter blickte in seiner Ansprache auf seine Jugend zurück, in der noch sehr nachhaltig gelebt und gewirtschaftet wurde und wertschätzte das Engagement der Anwesenden. Christiane Wiebens-Kessener, Initiatorin des Repair Cafés und Vorsitzende des Trägervereins Leben und Lernen e.V. wies darauf hin, dass das Repair Café eine lernende Organisation sei. Niemand müsse perfekt sein, viele von den Teilnehmer:innen seien auch da, um selbst zu lernen und gemeinsam mit allen Beteiligten nach Lösungen bei den hereinkommenden Reparaturen zu suchen. Sie wünschte, dass alle durch das gemeinsame Tun und die vielfältigen Erfahrungen zu einem tatkräftigen WIR zusammenwachsen.

Und dann ging es los. Anfangs kamen die Besucher noch einzeln, die Mitglieder der Elektro-Gruppe freuten sich, wenn ein defektes Teil auf dem Tisch stand. Die Freude blieb, der Zustrom wurde immer größer. Es gab Wartezeiten für die Gäste, worüber aber niemand böse war. Das Kuchenbuffet bot sechs unterschiedliche Kuchen. Kaffee wurde in der Küche immer frisch gekocht und stand in Thermoskannen auf den Tischen. Hier fand man Gesprächspartner, Besucher:innen mit und ohne kaputte Dinge waren willkommen. Der Laden ‚brummte‘! Staubsauger, Fahrräder, Quirrle, Inhaliergeräte, Soda-Streamer, Stühle, Getreidemühle, Toaster – es gab nichts, wovor die Expert:innen zurückschreckten.  Und überall glückliche Gesichter! Für den Außenstehenden war schwer zu erkennen, wer hier der Beschenkte war. Und wenn ein Gegenstand nicht repariert werden konnte, dann wusste die Besitzerin wenigstens, welches Ersatzteil sie besorgen müsse oder aber, dass tatsächlich nichts mehr zu ‚retten‘ war. Eine Gewissheit, die auch hilfreich ist.

Das Wetter animierte nur wenige Besucher dazu, mit dem Fahrrad zur Reparatur zu kommen. Für das Frühjahr und den bevorstehenden Sommer erwarten die Experten dieser Gruppe allerdings größeren Zulauf – auch von den jüngeren Fahrradnutzern. Schließlich kann man hier lernen Reifen zu wechseln, Löcher zu flicken – die Gruppe ist mit Materialien und Werkzeug auf viele Einsätze vorbereitet. Und auch die Räder der Jüngsten können hier repariert werden: vom Bobby Car über das Kettcar und das Dreirad bis zum Roller ist alles willkommen!

Die Textilgruppe war, wenn ihre Dienste nicht in Anspruch genommen wurden, voll ausgelastet mit eigenen Projekten. Risse in den Jeans, ein fehlender Reisverschluss – die Klassiker eben, die jede zuhause hat. Osterdeko aus Filz nähte ein Mitglied dieser Gruppe und weckte damit Interesse bei den Besucher:innen. Als nächstes sollen Taschen mit dem Logo des Repair Café Bissendorf genäht werden. Hier wünschen sich die Näher:innen  ausrangierte Oberhemden und alte Jeans, die gern beim nächsten Mal vorbeigebracht werden können.

Und bei aller Begeisterung über gelungene Reparaturen freuten sich die Aktiven auch über die Spenden, die von den höchst zufriedenen Besuchern in die Sparschweine gesteckt wurden. Damit werden nicht nur die anfallenden Kosten gedeckt. Die Entwicklung des Repair Cafés geht weiter und eine Wunschliste für weitere Anschaffungen an Werkzeugen gibt es auch!

Ganz nebenbei gesellten sich noch weitere interessierte Mitarbeiter zu den Teams an den Tischen. Nun gibt es zusätzlich zwei IT-Experten, die auch Lust haben, mit Jugendlichen etwas zu bauen und/oder zu reparieren. Und unter den Spezialisten outete sich einer als  Tüftler für elektronische Musikgeräte. Doch auch auf analoge Gitarren lassen sich mit seiner Hilfe ‚neue Saiten‘ aufziehen. Bei all dem bunten Treiben ließ sich ein Kurzschluss einmal nicht vermeiden. Wie gut, dass es Experten vor Ort gab! Und die kümmerten sich dann auch gleich noch um ein Beleuchtungsproblem im Herren-WC. Win-Win für alle!

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