Blickpunkt Oktober 2023 – Gemüse und Klima
Seit diesem Monat gibt es einen Bürgerrat zum Thema ‚Ernährung‘. Er soll Empfehlungen für die Politik erarbeiten. Pille palle, mag die eine oder der andere denken und sich sogar als Bürgerin nicht ernst genommen fühlen. Wo, bitteschön, liegt die Bedeutung dessen, was bei mir auf dem Tisch landet, für unser aller Zukunft?
Eine Menge! Unsere Nahrung wird produziert, transportiert, verarbeitet, vermarktet. Es entscheiden sich also Arbeitsbedingungen für die Menschen in dieser Kette, die Bodenqualität und die mit ihr einhergehende Nahrungsqualität, die Verteilung des Bodens und seiner Nutzung, der Bau und die Instandhaltung einer Infrastruktur für den Transport, die Umweltbelastung durch Transport und Verpackung – und ‚Entsorgung‘ von angeblich Überflüssigem, Kosten für das Gesundheitswesen, und nicht zuletzt das Thema ‚Gerechtigkeit‘, weil vielen Menschen Nahrung und Wasser nicht ausreichend oder gar nicht zur Verfügung stehen… In diesem Thema sind also entscheidende ‚Stellschrauben‘ für unsere Zukunft enthalten.
Viele Menschen spüren die Bedeutsamkeit und den persönlichen Nutzen und die Freude am eigenen Gemüseanbau und scheuen nicht die Mühen der Selbstversorgung. Regional. saisonal, unverarbeitet – dieser Dreiklang ist die Schlüsselmelodie in der Ernährungsfrage.
(Mit ähnlichen Begriffen arbeiten übrigens viele Menschen an der Lösung der Energiefrage: kleinteilige, individuelle Produktion und direkter Verbrauch beschreiben auch einen zukunftsfähigen Weg für die Energieversorgung.) Keine Zeit, keinen Platz für den eigenen Gemüseanbau? Dann lässt man andere die Arbeit machen und wird Abonnent einer Gemüsekiste, Mitglied bei einer Initiative der Solidarischen Landwirtschaft, unterstützt Hofläden mit seinen Einkäufen oder entscheidet sich für den Kauf regionalen und saisonalen Gemüses im Supermarkt.